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Bewerbungsschreiben von Ingenieuren
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Bewerbungsschreiben von Ingenieuren

Wie sollten die Bewerbungsunterlagen eines frisch gebackenen Ingenieurs aussehen?

Die folgenden Aussagen gelten insbesondere für die Bewerbungsunterlagen von Ingenieuren, die ihre erste Anstellung in einem Industrieunternehmen suchen. Sie entsprechen meinen ganz persönlichen Erfahrungen mit vielen Hundert gesichteten Bewerbungen und Dutzenden von Bewerbergesprächen. Andere Bewerbungsempfänger (z. B. Jungmanager in/aus inzwischen insolventen New-Economy-Unternehmen) haben/hatten evtl. eine ganz andere Sicht der Dinge. Ich gehe aber davon aus, dass meine Ansichten für die Mehrzahl der Bewerbungsempfänger nicht ganz untypisch sind.

Es steht Ihnen natürlich frei, Ihre Bewerbung völlig anders zu gestalten, wenn Sie das wollen. Schließlich sollen die Bewerbungsunterlagen ihrem Empfänger ein möglichst gutes Bild des Bewerbers vermitteln. Vielleicht ist es aber sinnvoll, zumindest die Fettnäpfchen zu vermeiden, auf die ich hinweise.

Aufbau der Bewerbungsmappe

  • Neue, schlichte Kunststoffmappe in zurückhaltender Farbe mit hochtransparentem Deckel.
  • Verwenden Sie gutes, hochweißes Papier in normaler Stärke (80 g/cm²). Papier mit Wasserzeichen ist höchstens beim Anschreiben angebracht.
  • Das Anschreiben sollte nur eine Seite umfassen und darf keinen einzigen Tippfehler enthalten. Sie müssen es eigenhändig unterschreiben. Achten Sie auf die richtige Adresse des Empfängers. Das Anschreiben wird lose vor allen anderen Seiten in die Mappe eingelegt, damit es einfach entnommen werden kann.
  • Nennen Sie im Betreff die Stelle, auf die Sie sich bewerben einschließlich ggf. Zeitung, Schlagwort und Erscheinungsdatum der Stellenanzeige; alternativ z. B. Internet-Portal, in dem Sie das Stellenangebot gelesen haben mit Kennziffer o. ä. zur eindeutigen Identifikation.
  • Gehen Sie im Anschreiben auf Schlüsselworte aus der Stellenanzeige ein und stellen Sie eine nachvollziehbare Verbindung zu sich selbst her.
  • Überlassen Sie den Bewerbungempfängern das Urteil, ob Sie für die Stelle geeignet sind.
  • Bei deutschen Firmen Lebenslauf 1-2 Seiten, chronologisch, nach Lebensabschnitten gegliedert, ohne Lücken, eingeklebtes Originalfoto von einem guten Fotografen.
  • Sofern nicht am Ende des Lebenslaufes, Aufstellung besonderer Kenntnisse und Fähigkeiten, insbesondere Fremdsprachen, EDV-Erfahrung, organisatorische Kompetenz, nachweisbares besonderes Engagement im sozialen Bereich etc. auf einem gesonderten Blatt.
  • Kopien aller wichtigen (mindestens der geforderten, sonst ca. der letzten drei) Abschlussprüfungen. Sparen Sie sich Zeugniskopien untergeordneter Abschlüsse (z. B. VHS-Kurs in Feng Shui). 
    Qualitativ sehr gute und nur, wenn explizit gefordert, auch beglaubigte Kopien der Zeugnisse, auf keinen Fall Originale. 
    Falls Ihr Abschlusszeugnis noch nicht vorliegt, reicht eine selbst erstellte, übersichtliche Notenliste völlig aus. Es besteht keinerlei Grund zur Panik, wenn Sie sich bewerben und noch nicht Ihre Abschlussurkunde und das Abschlusszeugnis haben!

Merke:

  • Sie bewerben sich als Entwicklungsingenieur o. ä., nicht als Modedesigner.
  • Ihre Bewerbung ist eine Arbeitsprobe! Grobe Mängel, z. B. falsche/fehlende Anschrift des Bewerbungsempfängers, fehlende Unterschrift oder Fettflecke sind eine Katastrophe!
  • Zwischenblätter, sperrige Ordner, Layout-Mätzchen verstimmen eher als dass sie nutzen.
  • Keine oder nur sehr zurückhaltende Verwendung von Farbe.
  • Alle Blätter außer dem Anschreiben dürfen in hochtransparenten, dünnen Klarsichthüllen stecken.
  • Alle Bewerbungen, die zentral bei einem Unternehmen eingehen, werden zunächst von der Personalabteilung vorsortiert. Bewerbungen mit einem Notenschnitt, der schlechter als eine bestimmte Grenze (z. B. 2,5) ist, werden in der Regel direkt wieder zurückgeschickt.
  • Die Personalverantwortlichen nehmen sich bei sehr vielen Bewerbern oft nur wenige (0,5-3) Minuten Zeit pro Bewerbung. Was dann zählt, ist der Gesamteindruck, die Noten, der bisherige Lebensweg, gesuchte Spezialqualifikationen, das aussagekräftige und fehlerfreie Anschreiben. Daher sollten Sie sich einige Stunden Zeit für einen Satz Bewerbungsunterlagen nehmen.
  • Sie sollten Ihre E-Mail-Adresse angeben und Ihre E-Mails täglich lesen. Falls Sie einen E-Mail-Account bei einem kostenlosen Anbieter verwenden, sollte der von Ihnen gewählte Name seriös sein (also nicht so etwas wie killer@gmx.de oder suffkopp@freenet.de).
  • Auf Ihre Internet-Präsenz sollten Sie nur dann verweisen, wenn Sie von Ihnen selbst erstellte, gestalterisch und inhaltlich exzellente Inhalte enthält und die Fähigkeit zum Gestalten von Internet-Inhalten Bezug zu der Stelle hat, für die Sie sich bewerben.
  • Eine beigefügte CD-ROM oder DVD wird sich wohl kaum jemand ansehen.
  • Wenn möglich, sollten Sie versuchen, Ihren potentiellen künftigen Chef persönlich kennenzulernen, bevor Sie sich formal bewerben. Chancen hierzu bieten u. a. Praktika, Studien-/Diplomarbeiten, Nebenjobs oder Alumni-Treffen Ihrer Fakultät.
  • Wenn Sie den künftigen Chef kennen, sollten Sie ihm - aber nur nach Absprache - die Bewerbung evtl. direkt zusenden.
  • Kalkulieren Sie bei weniger dynamischen Firmen eine Bearbeitungzeit Ihrer Bewerbung von einem halben Jahr ein.
  • Schließen Sie nicht aus, dass eine Bewerbung irgendwo "verschwindet".
  • Sparen Sie sich Anrufe in der Personalabteilung, um nach dem Verbleib Ihrer Bewerbung zu fragen.